Pressestimmen zur Veranstaltung "Politik verstehbar"

04.09.2024
Dieter Schax (Reha-Verein) im Gespräch mit Martin Heinen (CDU), Torben Schultz (DIE LINKE), Marcel Klotz (Bündnis 90/Die Grünen), Janann Safi (SPD) und Peter König (FDP). Foto: Reha-Verein

Extra-Tipp vom 01.09.24 - Petra Käding  

Es geht ein Rechtsruck durch unsere Gesellschaft. Und weil der nicht nur Geflüchtete betrifft, sondern auch andere Gruppen wie Menschen mit Behinderungen und psychisch Erkrankte, sucht der Reha-Verein nach Wegen, das Thema anzugehen, mit seinen Nutzern Ideen zu entwickeln, was gegen die Entwicklung unternommen werden kann.
In der Reihe „Politik verstehbar“ hat sich der Reha-Verein am 20. August mit Gladbacher Politikern getroffen, um sich zu diesem Thema auszutauschen.

M’gladbach/Rheydt.
DerRechtsruck ist spürbar, auch in Mönchengladbach. Einen Tag vor den schrecklichen Ereignissen in Solingen, die drohen, dem Rechtsextremismus noch einen zusätzlichen Push zu geben, trifft der Extra-Tipp Dieter Schax, Vorstand des Reha-Vereins.
Er zeigt sich betroffen und berichtet von einer sehr erfolgreichen Veranstaltung des Reha-Vereins zu der besorgniserregenden Entwicklung. „Offensichtlich haben wir da ein Thema aufgegriffen, das die Menschen bewegt“, so Schax. Über hundert Leute seien in den Senatssaal der Hochschule Niederrhein gekommen: Mitarbeiter unterschiedlicher sozialer Institutionen, Nutzer gemeindepsychiatrischer Angebote und Fraktionsvorsitzende der im Mönchengladbacher Stadtrat vertretenen demokratischen Parteien: Janann Safi (SPD), Marcel Klotz (Bündnis 90/Die Grünen), Peter König (FDP), Martin Heinen (CDU) und Torben Schultz (DIE LINKE). Dazu die erste Bürgermeisterin, Josephine Gauselmann, und – live zugeschaltet – Prof. Dr. Beate Küpper von der Hochschule Niederrhein, die die neueste „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert- Stiftung vorstellte, welche rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in unserer Gesellschaft untersucht.
Die Ergebnisse der Studie machten in höchstem Maße besorgt, wie Schax erklärt. Rechtsextreme Einstellungen seien stark angestiegen und weiter in die Mitte gerückt. Das Vertrauen in die Institutionen und in Demokratie sei auf unter 60 Prozent gesunken. Schax unterstreicht Küppers Forderung nach einer klaren Abgrenzung gegenüber denjenigen, die ein geschlossen rechtsextremes Weltbild haben, der Abholung all derer, die hinsichtlich ihrer Einstellungen schwanken und einer besseren Wertschätzung denjenigen gegenüber, die sich für ein Leben in Vielfalt einsetzen.
Die Politiker, die Fragen von Menschen mit psychischer Erkrankung bzw. Behinderung beantworteten, waren sich einig: Ein klarer Schulterschluss gegen Rechts sei notwendig. Auch müsse Politik Fairness vorleben. Als wichtige Herausforderung wurde die zunehmende Bedeutung von Social-Media-Kanälen für die politische Meinungsbildung identifiziert.
Der Reha-Verein greift bereits erste Ideen davon auf, was man tun kann. „Wir erarbeiten gemeinsam eine Ethik-Richtlinie, die ein gemeinsames Menschenbild für den Verein abbildet, die dann jeder Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin und jeder Nutzer, jede Nutzerin unterschreiben soll“, erklärt Schax. „Das hat erst mal eine gute Wirkung innerhalb der Organisation, steht für Zusammengehörigkeit und zeigt, man ist nicht hilflos, kann sich beteiligen, selber einbringen.“ Über weitere Aktionen, auch mit Außenwirkung, werde bereits nachgedacht.
„Politik verstehbar“, so Schax‘ Fazit, „war eine informative, diskursive und Mut machende Veranstaltung, die Politiker*innen und Bürger*innen einander näher gebracht hat und unbedingt fortgeführt werden sollte.

Reha-Verein sorgt sich wegen "Rechtsrucks"
Rheinische Post vom 04.09.2024, Mönchengladbach
(RP)
Der Reha-Verein lädt regelmäßig zu seiner Veranstaltungsreihe "Politik verstehbar" ein. In der jüngsten Zusammenkunft diskutierten fünf Lokalpolitiker zusammen mit rund 100 Besuchern im Senatssaal der Hochschule Niederrhein über den "Rechtsruck" in der Gesellschaft.
Professorin Beate Küpper von der Hochschule Niederrhein stellte die Ergebnisse der aktuellsten "Mitte-Studie" der Friedrich-Ebert-Stiftung vor, die rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in der Gesellschaft untersucht. Die repräsentativen Ergebnisse böten Anlass zur Sorge, so Küpper. "Rechtsextreme Einstellungen sind stark angestiegen und weiter in die Mitte gerückt. Das Vertrauen in die Institutionen und in das Funktionieren der Demokratie sinkt auf unter 60 Prozent." Menschenfeindliche Einstellungen blieben weiter auf hohem Niveau. Das mache betroffen und belaste. Dennoch oder besonders deshalb sei es wichtig, dem Thema mit Mut und Kraft zu begegnen. Eine klare Abgrenzung gegenüber denjenigen, die ein geschlossen rechtsextremes Weltbild haben sei ebenso wichtig wie diejenigen abzuholen, die sich "im Graubereich" befänden, also hinsichtlich ihrer Einstellungen schwanken. Und denjenigen, die sich für ein Leben in Vielfalt einsetzen, müsse mehr Wertschätzung entgegengebracht werden.
Zudem machte Küpper auf Zusammenhänge von politischer Einstellung und Lebensumständen aufmerksam: Mangelnde Bildung und Armut könnten menschenfeindliche Einstellungen begünstigen, woraus sich ein Auftrag für Politik ergäb: Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit sowie inklusive Bildungsangebote seien wichtige Ansatzpunkte für ein besseres Miteinander und die Stärkung der Demokratie. In der Dskussion waren sich Janann Saafi (SPD), Marcel Klotz (Grüne), Peter König (FDP), Martin Heinen (CDU) und Torben Schultz (Linke) und das Publikum einig: Ein klarer Schulterschluss gegen rechts sei notwendig. Die Wahlbeteiligung müsse gesteigert werden und dafür müssten besonders junge Menschen für die Demokratie begeistert werden.

Ihr Ansprechpartner

Herr Schax
Vorstandsvorsitzender
Telefon 02161 5768-2021