Kulturküche aktuell

12 Jahre lang hat die Kulturküche mit soziokultureller Arbeit die Altstadt Mönchengladbach bereichert, vor allem mit Tagesgastronomie und verschiedenen kulturellen Veranstaltungen.
Jetzt hieß es in einem Post „Time to say Goodbye!“ Ein endgültiges Goodbye ist es jedoch nicht, wie Dieter Schax, der Vorstandsvorsitzende des Reha-Vereins im Gespräch mit Rheinischer Post und Radio 90.1 erklärte. Die Fakten:
Die Schließung ist zum einen nicht in internen Umstrukturierungen begründet (der Betriebszusammenführung von Reha-Verein und Intres gGmbH – die seit jeher eine Tochtergesellschaft des Reha-Vereins war). Sie betrifft zum anderen nur das gastronomische Angebot, das seinerzeit dank verschiedener Fördermittel installiert und betrieben werden konnte, ohne sich dabei auch wirtschaftlich tragen zu müssen. Da nun eine Förderung ausläuft, ist die Gastronomie für den Reha-Verein nicht mehr finanzierbar, zumal das Angebot bei den Nutzenden nicht auf das gleiche Interesse traf wie z.B. in den Werkstätten oder der Vinylgarage.
Was auf jeden Fall weiterlaufen soll und wird, sind kulturelle Angebote wie Konzerte und das Küchentheater, das schon an seinem neuen Stück probt sowie das Format „Politik verstehbar“, das in diesem Jahr Premiere in der Kulturküche feierte. Vor allem aber wird das beliebte und bestens implementierte Tausch- und Trödelcafé weitergeführt, das an jedem letzten Freitag im Monat seine Türen öffnet. Hier hat sich mittlerweile ein fester Kreis von Besucherinnen und Besuchern etabliert: man kennt sich (oder lernt sich kennen), tauscht, trödelt, erzählt bei Kaffee und Kuchen und verabredet sich schon für den nächsten Monat. Das Tausch- und Trödelcafé ist ein schönes Beispiel für gelingende Stadtteilarbeit, es ist niederschwellig, inklusiv und bindet Bürgerinnen und Bürger, Nutzerinnen und Nutzer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. In diesem Kreis gab es wegen Post und Zeitungsartikel schon große Sorge, dass der beliebte Treff nicht weitergeführt würde. Diese Sorge konnte ihnen genommen werden: der nächste Termin kommt bestimmt und sie werden alle telefonisch über ihn informiert.
In diese Richtung soll es in den Räumen der Kulturküche weitergehen: hin zu einer stärkeren Orientierung und Einbindung von Nutzerinnen und Nutzern mit einer psychischen und/oder Abhängigkeitserkrankung in Verbindung mit einer weiteren Öffnung zur Stadtteilarbeit.
In der Altstadt leben viele Menschen, die über wenig finanzielle Mittel verfügen, die Kontakt suchen und teilweise nicht mobil sind. Hier ein Angebot zu schaffen, das zu einer verbesserten Tagesstruktur beiträgt, bereichernd und inklusiv ist, ist die zukünftige Aufgabe. Voraussetzung für eine weitere Förderung ist dabei, dass bei der Planung und Organisation Nutzende involviert sein müssen. Am neuen Nutzungskonzept wird derzeit noch gearbeitet.
Beim letzten Tauschcafé wurden schon Ideen gesammelt, es gab auch bereits Unterstützungsangebote von Nutzenden und so wird es bald heißen: Die Kulturküche ist wieder da, wenn auch mit neuem Gesicht und Programm.