Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) beim Reha-Verein

03.05.2021
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Artikel im Hindenburger, Mai 2021

Wer denkt beim FSJ schon an Psychiatrie? Keiner – sollte man denken.

Eine ganz andere Erfahrung machte jetzt Andreas Meyer-Buschfeld, Teamleiter beim Reha-Verein. Er war zu einem Vortrag bei den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (ijgd e.V.) eingeladen, einer Organisation, die für die begleitenden Seminare während des FSJ und der übrigen Freiwilligendienste zuständig ist. Und dort war von den Teilnehmenden der vielfache Wunsch geäußert worden, mehr zu den Themen Psychiatrie und psychische Erkrankungen zu erfahren.

Was die Teilnehmer*innen vor allem interessierte:
Wie gehe ich mit depressiven Menschen um? Wie mit aggressiven und „aufgeladenen“? Was ist mit Psychosen, Suchterkrankungen, Angststörungen und Traumata? Und wie unterscheidet sich eine seelische Behinderung von anderen Behinderungsarten? – Erstes Fazit: Man kann sie nicht sehen!

In dem dreistündigen virtuellen Workshop ging es denn auch vor allem um psychische Erkrankungen. Fast alle der 24 Teilnehmer*innen hatten damit schon Erfahrungen gemacht, entweder im Freundeskreis oder in der Familie, teilweise aber auch durch eigene Erkrankung, was sie sehr offen kommunizierten. Zur Sprache kamen auch manche Mythen: viele Fragen gab es zur „gespaltenen Persönlichkeit“ à la Jekyll & Hyde.

Fazit:
Andreas Meyer-Buschfeld ist begeistert: „Mit dem hohen Interesse und der regen Teilnahme hatte ich nicht gerechnet. Das Thema gab persönliche Verbindungen her und war ganz nah an den Menschen dran,“ zieht er Bilanz und ergänzt: „Ein Freiwilliges Soziales Jahr soll ja Orientierung geben, welche berufliche Richtung man später einschlagen könnte und ob diese zur eigenen Person passt. Von daher stimmt das hohe Interesse hoffnungsvoll, dass einige den Weg in soziale Berufe finden werden.“ Erfahrungsgemäß ist das bei ungefähr einem Drittel der FSJler*innen der Fall.

Und Veronika Frank vom ijgd e.V. ergänzt: „Neben dem Einsatz in sozialen Einrichtungen bietet der Freiwilligendienst durch seine Bildungsseminare die Möglichkeit, dass junge Menschen sich mit Themen beschäftigen, die ihnen in ihrer Praxis begegnen. Das ist eine optimale Chance, ins Berufsleben reinzuschnuppern, sich Zeit zu lassen für Persönlichkeitsentwicklung außerhalb von Schule oder Studium und neue Perspektiven zu entwickeln. Ein super Jahr mit vielen Benefits!“

Natürlich kann man sein Freiwilliges Soziales Jahr (oder auch den Bundesfreiwilligendienst) beim Reha-Verein verbringen, zum Beispiel in den Arbeitsgruppen der Tagesstruktur: in den Werkstätten, in der Hauswirtschaft oder in den Kreativgruppen. Auch die ambulanten Dienste bieten Beschäftigungsmöglichkeiten und Lernfelder, in denen man Verantwortung übernehmen und Positives bewirken kann.
Und vielleicht finden manche das Arbeitsfeld so spannend, dass sie ein Duales Studium der Sozialen Arbeit anschließen. – Auch das geht mit dem Reha-Verein!


FSJ – kurz und knapp:

Wer kann am FSJ teilnehmen?
Alle, die jünger als 27 Jahre alt sind und die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben (in NRW 10 Jahre)

Wie lange dauert das FSJ?
In der Regel 12 Monate, mindestens aber 6 und höchstens 18 Monate, jeweils in Vollzeit.
In Ausnahmefällen kann es auf bis zu 24 Monate verlängert werden.

Bekommt man eine Bezahlung?
„Im Jugendfreiwilligendienstegesetz ist für das FSJ und das FÖJ eine Taschengeld-Höchstgrenze festgelegt. Sie beträgt sechs Prozent der Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung, im Jahr 2021 sind das 426,00€ monatlich.“
Quelle: www.jugendfreiwilligendienste.de

Wo kann man sich bewerben?
Direkt bei den sozialen Trägern und Wohlfahrtsverbänden, in der Regel werden die Stellenangebote im Internet veröffentlicht.
Bewerbung beim Reha-Verein: www.rehaverein-mg.de/ueber-uns/stellenangebote

Mehr erfahren:
Auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: www.jugendfreiwilligendienste.de

Auch auf der Seite der Internationalen Freiwilligendienste (IJGD) findet man viele Infos:www.ijgd.de